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| * '''werden möglicherweise nicht umgesetzt, weil sie von finanzieller Unterstützung aus dem Ausland abhängig sind. Bislang ist nur wenig internationale Unterstützung zustande gekommen.''' | | * '''werden möglicherweise nicht umgesetzt, weil sie von finanzieller Unterstützung aus dem Ausland abhängig sind. Bislang ist nur wenig internationale Unterstützung zustande gekommen.''' |
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| Von den Ländern wird erwartet, dass sie ihre Verpflichtungen alle fünf Jahre erhöhen. Seit Paris sind bereits einige Fortschritte erzielt worden. Allerdings geht es nicht schnell genug, um die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Beim derzeitigen Tempo wird die Erwärmung bis 2040 oder früher 1,5°C erreichen und danach weiter ansteigen, wenn jetzt keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden.<ref name=":1">UNEP, 2021, [https://wedocs.unep.org/xmlui/bitstream/handle/20.500.11822/34949/MPN_ESEN.pdf Making Peace with Nature]</ref> | | Von den Ländern wird erwartet, dass sie ihre Verpflichtungen alle fünf Jahre erhöhen. Seit Paris sind bereits einige Fortschritte erzielt worden. Allerdings geht es nicht schnell genug, um die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Beim derzeitigen Tempo wird die Erwärmung bis 2040 oder früher 1,5°C erreichen und danach weiter ansteigen, wenn jetzt keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden.<ref name=":1">UNEP, 2021, [https://wedocs.unep.org/xmlui/bitstream/handle/20.500.11822/34949/MPN_ESEN.pdf Making Peace with Nature]</ref> |
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− | * '''Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Menschen in 50 Ländern der Welt glauben heute, dass der Klimawandel ein globaler Notfall ist.<ref name=":172">UNDP [https://www.undp.org/publications/peoples-climate-vote Peoples’ Climate Vote]</ref>''' | + | * '''Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Menschen in 50 Ländern der Welt glauben heute, dass der Klimawandel ein globaler Notfall ist. <ref name=":17" />''' |
| * '''Um das Ziel, die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, in Reichweite zu halten, müssen die 2020er Jahre das Jahrzehnt sein, in dem die Emissionen weltweit deutlich reduziert werden.''' | | * '''Um das Ziel, die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, in Reichweite zu halten, müssen die 2020er Jahre das Jahrzehnt sein, in dem die Emissionen weltweit deutlich reduziert werden.''' |
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| Eine Möglichkeit, sich die Zusammenhänge zwischen Treibhausgasen und Temperatur vorzustellen, ist ein kleiner, geschlossener Raum an einem sehr heißen Tag. Die sengende Sonne knallt auf das Dach, aber im Inneren des Raumes gibt es keine Fenster oder Türen, durch die die Hitze entweichen könnte. Da sie nirgendwo hin kann, staut sich die Hitze im Raum. Ähnlich verhält es sich, wenn sich zu viele Treibhausgase in der Atmosphäre befinden: Es entsteht ein Wärmeüberschuss. | | Eine Möglichkeit, sich die Zusammenhänge zwischen Treibhausgasen und Temperatur vorzustellen, ist ein kleiner, geschlossener Raum an einem sehr heißen Tag. Die sengende Sonne knallt auf das Dach, aber im Inneren des Raumes gibt es keine Fenster oder Türen, durch die die Hitze entweichen könnte. Da sie nirgendwo hin kann, staut sich die Hitze im Raum. Ähnlich verhält es sich, wenn sich zu viele Treibhausgase in der Atmosphäre befinden: Es entsteht ein Wärmeüberschuss. |
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− | Das wichtigste vom Menschen freigesetzte Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO<sub>2</sub>). Menschliche Einflüsse haben auch viele der Teile der Natur, die dieses Gas aus der Atmosphäre entfernen, wie Wälder und Böden, geschädigt oder zerstört. Seit die Menschen in den reichen Ländern vor etwa 200 Jahren begonnen haben, fossile Brennstoffe zu verbrennen, ist die globale Oberflächentemperatur um 1,2 °C gestiegen. Das klingt zwar nicht viel, aber die letzten 20 Jahre waren die wärmste mehrjährige Periode seit mehr als 100 000 Jahren. | + | Das wichtigste vom Menschen freigesetzte Treibhausgas ist Kohlendioxid (CO<sub>2</sub>). Menschliche Einflüsse haben auch viele der Teile der Natur, die dieses Gas aus der Atmosphäre entfernen, wie Wälder und Böden, geschädigt oder zerstört. Seit die Menschen in den reichen Ländern vor etwa 200 Jahren begonnen haben, fossile Brennstoffe zu verbrennen, ist die globale Oberflächentemperatur um 1,2 °C gestiegen<ref>[https://www.ipcc.ch/sr15/chapter/spm/ IPCC A.1]</ref>. Das klingt zwar nicht viel, aber die letzten 20 Jahre waren die wärmste mehrjährige Periode seit mehr als 100 000 Jahren <ref name=":0">[https://www.ipcc.ch/2021/08/09/ar6-wg1-20210809-pr/ IPCC - Sixth Assessment Report]</ref>. |
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− | Dieser scheinbar kleine Unterschied in den Temperaturen (1,2°C oder 2,16 °F) hat bereits weitreichende Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen. Steigende Temperaturen bedeuten, dass die Menschen jetzt häufiger und intensiver mit Hitzewellen, Waldbränden und Ernteausfällen konfrontiert sind. Auch die Niederschläge verändern sich stark: An manchen Orten regnet es viel mehr, an anderen weniger, was sowohl zu Dürren als auch zu Überschwemmungen führt. | + | Dieser scheinbar kleine Unterschied in den Temperaturen (1,2°C oder 2,16 °F) hat bereits weitreichende Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen. Steigende Temperaturen bedeuten, dass die Menschen jetzt häufiger und intensiver mit Hitzewellen, Waldbränden und Ernteausfällen konfrontiert sind. Auch die Niederschläge verändern sich stark: An manchen Orten regnet es viel mehr, an anderen weniger <ref name=":0" />, was sowohl zu Dürren als auch zu Überschwemmungen führt. |
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| Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen und Wirbelstürme gab es auch schon vor dem Klimawandel, aber die Klimawissenschaft belegt, dass der Klimawandel diese Art von extremen "Wetterereignissen" wahrscheinlicher macht bzw. intensiviert und Millionen von Menschen in allen Regionen der Welt dem Risiko aussetzen, ihr Zuhause zu verlieren, getötet oder verletzt zu werden oder nicht genug zu essen oder sauberes Wasser zu trinken zu haben. | | Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen und Wirbelstürme gab es auch schon vor dem Klimawandel, aber die Klimawissenschaft belegt, dass der Klimawandel diese Art von extremen "Wetterereignissen" wahrscheinlicher macht bzw. intensiviert und Millionen von Menschen in allen Regionen der Welt dem Risiko aussetzen, ihr Zuhause zu verlieren, getötet oder verletzt zu werden oder nicht genug zu essen oder sauberes Wasser zu trinken zu haben. |
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| ''Welche Auswirkungen haben die menschlichen Einflüsse auf die anderen Arten, mit denen wir unseren Planeten teilen? In diesem Abschnitt gehen wir der Frage nach, warum die biologische Vielfalt für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen so wichtig ist und welche Rolle indigene Gemeinschaften auf der ganzen Welt spielen.'' | | ''Welche Auswirkungen haben die menschlichen Einflüsse auf die anderen Arten, mit denen wir unseren Planeten teilen? In diesem Abschnitt gehen wir der Frage nach, warum die biologische Vielfalt für die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen so wichtig ist und welche Rolle indigene Gemeinschaften auf der ganzen Welt spielen.'' |
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− | Der Mensch ist Teil eines Netzwerks des Lebens, das viel größer ist als unsere Spezies allein. Die Gesundheit des Menschen ist eng mit der Gesundheit von Tieren, Pflanzen und der gemeinsamen Umwelt verknüpft. Die Art und Weise, wie die Menschen - insbesondere die Menschen in den reichsten Ländern der Welt - mit der Natur interagieren, führt dazu, dass einige Tier- und Pflanzenarten '''aussterben.''' Das Tempo des Aussterbens ist heute viel höher als im restlichen Verlauf der Geschichte. | + | Der Mensch ist Teil eines Netzwerks des Lebens, das viel größer ist als unsere Spezies allein. Die Gesundheit des Menschen ist eng mit der Gesundheit von Tieren, Pflanzen und der gemeinsamen Umwelt verknüpft. Die Art und Weise, wie die Menschen - insbesondere die Menschen in den reichsten Ländern der Welt - mit der Natur interagieren, führt dazu, dass einige Tier- und Pflanzenarten '''aussterben.''' Das Tempo des Aussterbens ist heute viel höher als im restlichen Verlauf der Geschichte <ref name=":1" />. |
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| Die biologische Vielfalt bezieht sich auf alle Arten von Leben, die auf der Erde zu finden sind, wie Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen. Jede einzelne Art hat eine spezifische Rolle für die Gesundheit des Ökosystems. Infolge von Umweltverschmutzung, Klimawandel, invasive gebietsfremde Arten, Zerstörung natürlicher Lebensräume und '''Ausbeutung''' (z. B. Überfischung) sind jedoch eine Million der weltweit schätzungsweise acht Millionen Pflanzen- und Tierarten vom Aussterben bedroht. | | Die biologische Vielfalt bezieht sich auf alle Arten von Leben, die auf der Erde zu finden sind, wie Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen. Jede einzelne Art hat eine spezifische Rolle für die Gesundheit des Ökosystems. Infolge von Umweltverschmutzung, Klimawandel, invasive gebietsfremde Arten, Zerstörung natürlicher Lebensräume und '''Ausbeutung''' (z. B. Überfischung) sind jedoch eine Million der weltweit schätzungsweise acht Millionen Pflanzen- und Tierarten vom Aussterben bedroht. |
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− | Dafür gibt es viele Gründe. Wälder auf der ganzen Welt sind die Heimat der meisten Baum-, Vogel- und Tierarten, aber jedes Jahr werden riesige Waldflächen vernichtet, wenn das Land für die Landwirtschaft oder andere Aktivitäten umgewandelt wird. | + | Dafür gibt es viele Gründe. Wälder auf der ganzen Welt sind die Heimat der meisten Baum-, Vogel- und Tierarten, aber jedes Jahr werden riesige Waldflächen vernichtet, wenn das Land für die Landwirtschaft oder andere Aktivitäten umgewandelt wird <ref name=":2">UNEP “As the world’s forests continue to shrink, urgent action is needed to safeguard their biodiversity”</ref>. |
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| Das Nahrungsmittelsystem und die Landwirtschaft sind eine der größten Triebkräfte für den Verlust der biologischen Vielfalt, wobei allein die Landwirtschaft als Bedrohung für 24.000 vom Aussterben bedrohte Arten gilt. | | Das Nahrungsmittelsystem und die Landwirtschaft sind eine der größten Triebkräfte für den Verlust der biologischen Vielfalt, wobei allein die Landwirtschaft als Bedrohung für 24.000 vom Aussterben bedrohte Arten gilt. |